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Minimalismus mit Baby: Unsere Erstausstattung

In letzter Zeit wurde ich von Freunden und Bekannten immer öfter gefragt, was wir denn als Erstausstattung für unsere Kids hatten und was man denn wirklich braucht. Tatsache ist, dass du als Baby-Erstausstattung viel weniger brauchst, als du denkst. Und natürlich deutlich weniger, als dir die Werbung weißmachen will. Deshalb machen wir mal einen kleinen Ausflug ins Reich „Minimalismus mit Baby“ und ich zeige dir, was wir als Erstausstattung hatten und sich bei uns bewährt hat.

Als wir zum ersten Mal Eltern wurden – im August 2017 – war ich nicht nur in totaler Vorfreude, sondern auch komplett erschlagen vom Angebot an Baby-Erstausstattung. Es gibt einfach so wahnsinnig viele Dinge. Immer wieder habe ich mich gefragt, was ich denn nun wirklich brauche und was einfach eher die Eltern – also wir – denken zu brauchen, oder man von anderen gesagt bekommt, was man braucht. Irgendwann habe ich einfach beschlossen, nur das Nötigste zuhause zu haben und dann bei Bedarf unseren Bestand zu erweitern. Und das war genau richtig!

Ohne es bewusst wahrzunehmen, sind wir sehr minimalistisch in unser Abenteuer namens Familie gestartet. Unbewusst vor allem deshalb, weil meine schwäbische Spürnase sich immer wieder bei „Einkaufstouren“ meldete, indem ich erstmal darüber schlafen musste und dann ganz oft entschied „nee, brauchen wir eigentlich doch nicht“. Da bin ich grundsätzlich etwas eigen, was bei mir dann schon wieder Normalzustand ist – oder eben unbewusster Minimalismus mit Baby.

Bei Kind Nummer 2 waren wir etwas schlauer als beim ersten und haben unsere Babyausstattung nochmals etwas abgeändert. Dabei haben wir einige Dinge weitergegeben, die wir als nicht praktisch oder doch als unnötig empfanden. Dafür brauchten wir jetzt durch die Stoffwickelei viel mehr Mulltücher als vorher gedacht. Alles in allem hält sich unsere Babyausstattung jedoch noch sehr in Grenzen.

Minimalismus mit Baby: liegen, sitzen, fortbewegen

Minimalismus mit Baby Erstausstattung Bett
Hier siehst du das Beistellbett mit der Erweiterung zum „großen“ Bett.

 

Da ein Neugeborenes und auch ein Baby die meiste Zeit im Liegen und später im Sitzen verbringt, war es mir wichtig, dafür gut ausgestattet zu sein. Was mir dabei besonders wichtig war: Unsere Kinder sollen dabei immer das Gefühl von Geborgenheit und „zuhause“ haben. Also Dinge, die sie von Geburt an kennen und die mit ihnen mitwachsen.

Unsere Baby-Erstausstattung zum Liegen, Sitzen und Fortbewegen besteht aus folgenden Dingen:

  • Ein Beistellbett mit Rollen und Schutzgitter*, das wir nicht nur als Bett, sondern auch als Stubenwagen in der oberen Etage benutzten. Unser Löwenbaby wanderte bis zum 9. Monat damit immer dorthin, wo ich war und war zeitgleich immer in ihrem geschützten Raum. Da mir die Schlepperei über die Stockwerke etwas zu viel war (vor allem am Anfang) haben wir noch…
  • …Die Umbau-Erweiterung zum Beistellbett*, damit daraus ein größeres Gitterbett werden konnte, wenn sie nicht mehr ins Beistellbett passt. Die Erweiterung haben wir in den ersten 8 Monaten als Laufstall bzw. Zweitbett in der unteren Etage verwendet, was sich super bewährt hat.
  • Eine Babytrage*, damit ich sie immer nahe bei mir haben kann und dabei die Hände frei habe, wenn sie meine Nähe braucht. Diese verwenden wir auch oft zum Spazierengehen und wenn ich zuhause meine kleine Sporteinheit mit Baby mache.
  • Ein Autositz mit Sitzverkleinerung*. Dabei haben wir uns für eine typische Babyschale entschieden, die man unkompliziert überall mit Kind mitnehmen kann und die ersten Monate mitwächst.
  • Was viele Minimalisten nicht benötigen, aber bei uns einfach Gold wert war, ist ein Kombi-Kinderwagen*. Wir haben uns dabei für einen entschieden, bei dem der Autositz mitverwendet werden kann und mit verschiedenen Aufsätzen mitwächst. Die Babywanne hatten wir im Sommer oft auf der Terrasse stehen. So hatte unsere kleine Löwentochter immer ein kleines Sommerrevier an der frischen Luft.
  • Was wir bei unserer ersten Tochter nicht hatten, aber bei unserer zweiten unheimlich erleichternd war, weil sie eine kleine Frostbeule ist, ist ein Lammfell*. Dieses wandert bei uns je nach Bedarf vom Wohnzimmer, über den Laufstall, Terrasse, Kinderzimmer und Kinderwagen bis ins Bett. Außerdem kann sie das auch die nächsten Jahre noch zum Kuscheln verwenden und irgendwann dann als Teppich in ihrem Zimmer zum Spielen nehmen.

Minimalismus mit Baby im Badezimmer

  • Ein Teil, das aus Plastik bei uns einziehen durfte (weil Holz einfach das Budget gesprengt hätte), ist eine Wäschewanne zum Baden. Eine extra Babybadewanne haben wir nie gebraucht. Das Gute daran ist, dass du die Wanne auch so noch im Alltag verwenden kannst. Zum Beispiel, um zusammengelegte Wäsche von A nach B zu bewegen, oder beim Aufräumen die Dinge von Stockwerk zu Stockwerk zu befördern. Die Wanne haben wir fast drei Jahre bei der ersten Tochter als Badewanne verwendet, bis sie dann einfach zu groß dafür war und die kleine Wanne auch nicht mehr cool fand 😉
  • Unser „Wickeltisch“ ist die Ablage auf unserer Waschmaschine. Einen extra Wickeltisch haben wir nie benötigt. Mir war beim Standort wichtig, dass das Waschbecken möglichst nahe ist und der Raum nicht so kalt ist. Auf dem Wickeltisch haben wir eine schöne Wickelauflage mit waschbarem Bezug*.
  • Gewickelt werden beide Kinder mittlerweile nur noch mit Stoffwindeln. Die Stoffwindelausstattung hat ihren Platz im Badezimmerschrank, was sich bei uns super bewährt.
  • Zum Saubermachen verwenden wir selbstgemachte Feuchttücher. Die Tücher kannst du grundsätzlich aber auch noch für alles mögliche verwenden, so dass du sie jahrelang zur Pflege benutzen kannst.
  • Was außerdem bei uns im Dauereinsatz ist, ist der Windeleimer. Der stammt noch aus unserer plastikreicheren Zeit und ist daher aus Plastik. Allerdings scheint er unkaputtbar und wird uns sicherlich auch noch viele Jahre begleiten. Benutzte Stoffwindeleinlagen landen bei uns übrigens im Windeleimer. Die Überhöschen kommen direkt in ein Wäschenetz.
  • Was ich mir bei beiden Kindern gewünscht habe, ist ein Set aus Waschlappen, Badetuch und kleinem Handtuch. So haben sie ihre eigene kleine Ausstattung. Zwingend notwendig ist das allerdings nicht. Waschlappen und Handtücher, die du sowieso schon hast, erfüllen auch ihren Zweck. Das war eher ein Mama-muss-das-haben-Ding 😉
  • Zur Körperpflege verwenden wir im Wechsel Kokosöl, Mandelöl, Calendulaöl oder Fettwolle bei wunden Stellen. Eine Creme für alles funktioniert auch. Kommt allerdings auf die Empfindlichkeit der Haut an. Bei unserer großen Tochter hat eine Creme genügt, bei unserer kleinen mussten wir auf mehrere Dinge umsteigen.

Ich stelle gerade fest, dass im Badezimmer schon einiges zusammen kommt. Vom Gefühl war das immer so wenig…

Minimalismus mit Baby in der Küche

  • Da leider beide Kinder wegen Komplikationen zu Flaschenkindern wurden, haben wir eine Fläschchenausstattung gebraucht. Wir haben 4 Glasflaschen in unterschiedlichen Größen mit Naturkautschuksaugern.
  • Was kein Muss ist, aber uns seit Jahren den Alltag enorm erleichtert, ist das „Wasser-Ei“. Einfach kochendes Wasser oben rein und unten kommt das perfekt temperierte Wasser für das Fläschchen raus. Einfach großartig.
  • Das Fläschchenwasser halten wir in einer Thermoskanne auf Temperatur, die wir sowieso schon zuhause hatten.
  • Und ja, unsere Kinder hatten beide einen Schnuller aus Naturkautschuk. Sie hatten ihn zwar nur selten, aber manchmal hilft er einfach ungemein.

Wenn du stillen kannst und es keine Komplikationen gibt, kannst du dir hier natürlich einiges an Erstausstattung sparen.

Minimalismus im Kleiderschrank

Minimalismus mit Baby Erstausstattung Schrank

Jetzt wird es meiner Meinung nach schwierig. Bei unserer großen Löwentochter kamen wir mit sehr wenig Kleidung aus. Bei unserer kleinen Löwentochter hingegen haben wir gefühlt die doppelte Menge an Kleidung gebraucht, weil sie wahnsinnig viel gespuckt hat.

Außerdem war auch einige Male die Windel nicht dicht – ein Problem, das wir vorher nicht kannten. Sprich, je nachdem, wie dein Kind ist, brauchst du mehr oder weniger Kleidung. Deshalb habe ich dir hier mal eine Auflistung unserer Durchschnittswerte zusammengestellt:

  • 8 Bodies
  • 5 Hosen
  • 7 Pullover oder Langarmshirts
  • 2 Paar dünne und 2 Paar dickere Socken
  • 1 Jacke
  • 2 Mützen

Bei uns haben sich Einteiler bzw. Strampler nicht so sehr bewährt, weil nach dem Spucken, oder auch bei einer ausgelaufenen Windel, immer alles in die Wäsche musste.

Wir haben uns daher für das System „mehr Einzelteile, dafür mehr Kombinationsmöglichkeiten“ entschieden.

Sonstiges Zubehör für’s Baby

Und dann gibt es noch ein paar Dinge, die wir darüber hinaus gebraucht haben bzw. einfach den Alltag schöner und einfacher gemacht haben:

  • Das Kirschkernkissen hilft bei Bauchweh und kalten Babyfüßchen und ist auch zum Kuscheln, Greifen und Spielen klasse.
  • Je nach Größe der Wohnung, kannst du gut auf ein Babyphone verzichten. Bei uns sind die Schlafzimmer in der oberen Etage und daher war uns das schon wichtig. Wir verwenden es vor allem morgens, wenn wir schon aufstehen und die kleine Löwentochter noch schläft.
  • Was auch kein Must-have ist, aber ein Geschenk war, über das wir uns sehr gefreut haben, ist eine Kinderwagenkette aus Holz. Die war allerdings für die Kinder erst ab ca. dem 3. Monat interessant, davor hat sie eher uns als Eltern gefallen.
  • Und – auch kein Muss – aber zum Kuscheln und Spielen schön, ist ein Seidenpüppchen. Unsere Kleine fährt total darauf ab.
  • Ein Mama-Alltag ohne Wickeltasche ist undenkbar! Ich habe allerdings keine neue Tasche gekauft, sondern verwende seit Jahren zwei Taschen, die ich bereits zuhause hatte. Eine große Umhängetasche (eigentlich eine Laptoptasche und ein Werbegeschenk) und eine mittelgroße Kulturtasche (ebenfalls ein Werbegeschenk). Wichtig finde ich dabei nur, dass sie möglichst viele Fächer hat.
  • Ohne was es bei uns auch nicht geht, ist eine Wolldecke. Die ist nicht nur toll zum Zudecken, sondern auch als Unterlage und zum Pucken.

Minimalismus mit Baby macht Spaß

Das ist also unsere Liste an minimalistischer Baby-Erstausstattung. Wenn ich sie mir so ansehe, ist sie doch recht lange geworden. Du findest jetzt in der Liste alles, was wir wirklich immer gebraucht haben und kein Teil hätten wir reduzieren wollen. Die meisten Dinge haben wir gebraucht gekauft, oder zum Teil auch geschenkt bekommen bzw. selbst hergestellt, wie zum Beispiel die Strickkleidung und Wolldecke.

Darüber hinaus haben wir natürlich noch einiges im Laufe der Zeit geschenkt bekommen, was man mal mehr oder weniger braucht 😉

Eines noch: Ich finde, beim Minimalismus geht es nicht darum, alles ordentlich zu verstauen, gebraucht zu kaufen, oder auf Ökoprodukte umzusteigen. Für mich geht es ums Reduzieren und Weglassen und vor allem darum, ein Produkt auf möglichst vielfältige Weise und möglichst lange zu verwenden.

Ich finde, eine minimalistische Erstausstattung macht Spaß, weil du dir immer wieder neue Wege und Lösungen überlegen kannst. Und egal wie viel du besitzt: Was dein Baby wirklich braucht, sind Liebe, Zuneigung und viel Geborgenheit.

Wie gefällt dir unsere Erstausstattung? Was findest du wichtig und was nicht? Worauf kannst du nicht verzichten? Und wie stehst du zum Minimalismus mit Baby?

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