Einkaufen im Unverpackt-Laden
Nachhaltig wohnen und leben Plastikfrei leben

Einkaufen im Unverpackt-Laden: Das solltest du wissen

Ich war zum ersten Mal in meinem Leben zum Einkaufen im Unverpackt-Laden. Mit zwei Kindern, zahlreichen Glasbehältnissen und natürlich mehreren Stofftaschen. Devise: Nur nicht auffallen und mich als Neuling outen. Neugierig habe ich mich in die Welt der „Ökos“ begeben und ganz schnell festgestellt, dass das Einkaufen im Unverpackt-Laden nicht nur gesellig und anders ist, sondern auch zahlreiche Vor- und Nachteile hat.

Als wir den Laden betreten, merken wir direkt: Hier ist alles ganz schön anders, als im konventionellen Supermarkt. Es sieht nicht nur aus, wie früher im Tante-Emma-Laden – wenn auch moderner, es riecht auch anders. Statt nach parfümierten Putzmitteln duftet es nach Räucherstäbchen. Die dudelige Musik im Hintergrund fehlt und irgendwie scheinen auch die Menschen, die dort einkaufen gehen, gemütlicher drauf zu sein. Jedenfalls ist dort niemand hektisch herumgelaufen und alle paar Meter gab es Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einluden.

Wir werden mit einem freundlichen „Hallo!“ begrüßt und die große Löwentochter wird direkt zu den Spielsachen geführt. Eine Spielecke für Kinder im „Supermarkt“? Ziemlich geniale Idee. Eine andere Mutter, die ihr Baby komplett in Öko gehüllt hat, fängt auch unvermittelt ein Gespräch mit mir an, als sie mich mit der kleinen Löwentochter erspäht.

(Mal unter uns: Ich war ziemlich stolz, dass unser Löwenbaby „zufällig“ in Selbstgestricktes eingepackt war und selbstverständlich eine Stoffwindel anhatte. Wie schon geschrieben: Nur nicht auffallen. Zumindest nicht beim ersten Mal). 😉

Einkaufen im Unverpackt-Laden ist anders.

Was allerdings auch direkt auffällt: Es gibt keine Einkaufswagen. Zumindest nicht in diesem Unverpackt-Laden. Und auch nicht in den beiden weiteren, die ich seit unserem Besuch ausprobiert habe. Ob das normal ist, weiß ich nicht, ich vermute es jedoch stark.

Jedenfalls war das die erste wirkliche Herausforderung: Wie einkaufen mit Tasche, Baby und Kleinkind ohne Transportfahrzeug? Und dann auch noch in einem Laden, in dem alles aus Glas ist und dazu in Augenhöhe und Greifweite eines sehr aktiven Kleinkindes?

Kurzum: Die Spieleecke war kurzfristig die Rettung, der Rest mehr oder weniger ein Spießrutenlauf. Da haben auch die Räucherstäbchen ihre entspannende Wirkung verloren und ich war zugegebenermaßen „etwas“ gestresst.

Kurz überlege ich, ob es nicht clever gewesen wäre, mit Kinderwagen anzurollen. Allerdings bin ich mir tatsächlich unsicher, ob dieser durch die extrem schmalen Gänge gepasst hätte. Alle anderen Mamas haben ihre Kinder in Tragen gepackt und ich vermute mal stark, nicht ohne Grund.

Einkaufen im Unverpackt-Laden

Einkaufen im Unverpackt-Laden heißt auch: Die Auswahl ist eingeschränkt

Was du auch wissen solltest, bzw. bei einem Einkauf im Unverpackt-Laden bedenken solltest: Du bekommst nur eine begrenzte Auswahl an Lebensmitteln. In erster Linie alles, was „trocken“ ist, wie Reis, Nudeln, Mehl, Zucker, Kaffee, Tee, Gewürze etc. Und natürlich haltbare Lebensmittel im Glas, wie Eingelegtes, Ketchup, Honig.

Obst und Gemüse waren in diesen Geschäften nur regional und saisonal und dazu mittags bereits vergriffen. Dinge, wie Wurstaufschnitt oder auch Butter suchte ich vergeblich.

Es gibt auch nicht 20 Sorten Marmelade, sondern so drei, vier – je nach Saison. Und auch die Kühltheke ist weitaus überschaubarer. Dafür ist es plastikfrei, weitestgehend unverpackt und natürlich „fair Trade“.

Den Gang in einen konventionellen Supermarkt ersetzt leider keiner der von uns getesteten Unverpackt-Läden. Dafür macht er etwas ganz anderes:

Du entfliehst dem Konsum und gehst bewusster einkaufen im Unverpackt-Laden

Es ist eine Umstellung, nicht mehr alles zu jeder Jahreszeit zu bekommen, aber ich hatte dadurch das Gefühl, wieder mehr zurück zum natürlichen Leben zu kommen. Oder auch zu dem, was ich noch aus meiner Kindheit in kleinen Erinnerungsfetzen abgespeichert habe.

Bewusster einkaufen im Unverpackt-Laden heißt in diesem Fall auch, dass du nicht einfach losrennen, sondern deinen Einkauf vorbereiten solltest. Und entsprechende Gläser und Taschen passend zu deinem Einkaufszettel mitnimmst.

Einkaufen im Unverpackt-Laden

Im Notfall kannst du entsprechendes auch vor Ort ausleihen, allerdings hast du dann noch mehr Schlepperei. Denn, was auch ganz schnell auffällt, ist, dass die Tasche durch die Glasbehälter ganz schön Gewicht hat. Du nimmst also automatisch nur das mit, was du auch wirklich brauchst 😀

Bewusster einkaufen heißt in unserem Fall auch, dass wir den Einkauf neben dem Einkaufszettel und den Behältnissen in unser Leben einplanen müssen, denn der nächste Unverpackt-Laden ist knapp 45 Autominuten entfernt. Da fahre ich nicht mal eben hin, wenn ein bisschen Mehl fehlt.

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Mein Fazit

Einkaufen im Unverpackt-Laden ist anders, etwas umständlicher und muss mehr geplant werden. Dafür gehst du bewusster einkaufen, wirst nicht von der Auswahl erschlagen und ja – trägst am Ende nicht nur schwer, sondern auch stolz deinen Einkauf nach Hause.

Bisher gibt es Unverpackt-Läden nur in größeren Städten, weshalb der Anfahrtsweg deutlich länger sein kann, als zu einem herkömmlichen Supermarkt auf dem Land. Dort punkten wir dafür mit Hofläden, bei denen ein verpackungsfreier Einkauf auch möglich ist. Ich kann dir nur empfehlen, dich mal darauf einzulassen und es auszuprobieren. Die Erfahrung ist es wert und ein grünes Däumchen gibt es dafür noch gratis dazu.

Wie ist es bei dir: Warst du schonmal einkaufen im Unverpackt-Laden? Ist das alles neu für dich, oder gehst du sogar regelmäßig dort hin? Welche Erfahrungen hast du gemacht?

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